Es ist ein früher Morgen in den späten 70er-Jahren. Der Tag ist kaum angebrochen. Sven sitzt zu Hause im Heizungskeller, bevor für ihn der Arbeitstag bei Micki beginnt. Hier findet er Ruhe zum Nachdenken, während er für seine Frau und seine drei Kinder heizt, damit sie in einem warmen Zuhause aufwachen können. Diese morgendlichen Stunden im Heizungskeller sind die Momente, in denen er seinen Gedanken freien Lauf lassen kann. Hier, auf dem Holzklotz, hat er schon viele Probleme gelöst. Heute kreisen Svens Gedanken um den Lauflernwagen. Der Wagen rollt so leicht, viel zu schnell für das Kind. Sven muss sich etwas einfallen lassen, um den Wagen zu bremsen. Vielleicht könnte man…
Sven Aronsson hat sein ganzes Leben in der Spielzeugfabrik verbracht. Als er 10 Jahre alt ist, gründen sein Vater, seine Onkel und Tanten gemeinsam das Unternehmen Micki Leksaker. Das war im Jahr 1944. Svens Vater Georg, der älteste in der Geschwisterschar, wird erster Chef bei Micki. Sven erinnert sich daran, wie es war, in einer Welt des neuen Unternehmergeistes, Spielzeugs und hitziger Diskussionen zwischen Geschwistern aufzuwachsen.
„Es herrschte die ganze Zeit ein enger Zusammenhalt. Natürlich gab es Streitereien und Diskussionen, aber letztendlich traf man immer gemeinsame Entscheidungen. Meine Tante Göta hielt alles zusammen und zog die Brüder und uns Kinder groß“, erzählt Sven.
Erfindungsreichtum wird der Schlüssel zum Erfolg
Sven beginnt seine Karriere bei Micki als Laufbursche. Als er 1999 in den Ruhestand geht, kann er auf eine Zeit als Lagerarbeiter, reisender Händler, Werkmeister und Produktionsleiter zurückblicken. Viele Jahre lang ist er auch derjenige, der den Großteil der Produktentwicklung bei Micki vorantreibt.
Die eigene Produktentwicklung ist schon immer ein zentraler Bestandteil des Unternehmens. Dem Produkt etwas Einzigartiges hinzuzufügen, ist frühzeitig ein wichtiger Faktor für Mickis Erfolg. Durch die Fantasie und den Einfallsreichtum, die das Unternehmen durchdringen, erhalten die Spielzeuge etwas, was die Spielzeuge der Konkurrenz nicht aufweisen.
Im Laufe der Jahre kommt der Lauflernwagen von Micki in vielen Ausführungen heraus. Verschiedene Farben, dazugehörige Puzzles und ein Griff, um den Wagen in einen Nachziehwagen zu verwandeln, sind nur einige Beispiele. Micki fertigt außerdem seit vielen Jahren den Lauflernwagen EKORRE für IKEA.
Der Lauflernwagen ist bis heute fester Bestandteil im Sortiment von Micki und bei vielen Menschen zu Hause. Svens Erfindung, das Abbremsen der Räder, ist immer noch ein wichtiger Aspekt für die Funktionalität des Lauflernwagens.tet.
„Spielzeug ist ein Hilfsmittel zum Spielen und Fantasieren“
Sven hat den größten Teil seines Lebens dem Spielzeug gewidmet. Aber als Kind spielt er sehr wenig mit gekauftem Spielzeug.
„Es herrschte Krieg, wir mussten verdunkeln und alles war sehr unruhig. Wir waren sehr arm und ich hatte überhaupt kein Spielzeug. Ich und meine drei Jahre ältere Schwester Elisabet spielten Schule, Kaufmann und Arzt. Das waren damals Fantasiespiele“, sagt Sven.
Obwohl Sven sein ganzes Leben mit Spielzeug verbracht hat, betrachtet er es nicht als zentralen Bestandteil im Spiel der Kinder. Im Mittelpunkt des Spiels steht die Fantasie.
„Spielzeug ist ein Hilfsmittel zum Spielen und Fantasieren. Das Spiel ist eine Bühne für grenzenlose Fantasie. Ein Spielzeugherd ist ein Fantasieschauplatz, auf dem man backt, einlädt, redet, werkelt und zusammen ist. Fantasiespiele sind sehr entwicklungsfördernd“, sagt Sven.
„Mir war bewusst, dass ich unsere Situation beeinflussen kann – das gab mir Sicherheit.“
Während des Krieges aufzuwachsen, hat Sven natürlich geprägt. Er sagt, dass er schon als Kind beim Sammeln von Brennholz geholfen hat, indem er den Abfall von nahegelegenen Geschäften und Fabriken mitnimmt. Er verkauft zudem Zeitungen, damit die Familie Geld für Lebensmittel hat
„Ich wurde gebraucht. Mir wurde immer gesagt, dass ICH ES KANN. Dadurch gewann ich eine grundlegende Sicherheit, da ich Aufgaben bekam und unsere Situation beeinflussen konnte“, sagt Sven und fügt hinzu:
„Kinder müssen das Gefühl haben, gebraucht zu werden.“